Das Schulfach Wirtschaft, oder das Studium der BWL oder VWL zählen klassisch nicht zu den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik).
Doch warum eine gute Bildung in diesen Fächern auch besonders für die Wirtschaftslehre Vorteile hat, klären wir in diesem Beitrag.
Offensichtlich ist zunächst, dass in der Wirtschaft viel Mathematik gebraucht wird. Die Themen reichen von Algebra über Analysis bis zur Wahrscheinlichkeitstheorie. Optimierungsaufgaben müssen gelöst, Kosten analysiert oder ganze Szenarien durchgerechnet werden. Für all das soll die Schulmathematik die Grundlagen legen.
Mit fortschreitender Digitalisierung und zunehmenden Massen an Daten, werden von Wirtschaftlern zusehends mehr Fähigkeiten eingefordert. So spielt in den aktuellen Studiengängen die Informatik eine immer größere Rolle. Auch in der Schule verbreitet sich der Informatikunterricht - wenn auch zu wenig und zu langsam. Stichworte wie "Big Data" oder "Business Intelligence" (BI) können kaum noch umgangen werden. Die Erfassung, Zusammenfassung und Analyse von Daten und die daraus resultierenden Folgen können nur noch mit Hilfe moderner Computertechnik bewältigt werden. Insbesondere das maschinelle Lernen und die künstliche Intelligenz pflastern hier den Weg in die Zukunft. Dem Wirtschaftsstudenten wird also der Umgang mit moderner Software abverlangt. Aber darüber hinaus gehört auch die Entwicklung dieser Software und der sichere Umgang und die Anwendung von Modellen der künstlichen Intelligenz zu den heutigen Aufgaben. Dieses grundlegende Verständnis von Software muss bereits in der Schule gelehrt werden, um eine feste Basis für das Studium zu bauen. Schulen und Lehrer sind gefordert, mehr auf diese modernen Herausforderungen einzugehen und Schülern zu ermöglichen, bereits früh mit zukünftigen Technologien in Kontakt zu kommen.
Neben diesen handwerklichen Fähigkeiten vermitteln die MINT-Fächer zukünftigen Wirtschaftlern aber auch wichtige Soft-Skills. Sie bringen den Schülern bei, wie rational und logisch gedacht wird. Die Informationsgewinnung, das Trennen von unwichtigen und wichtigen Fakten, das korrekte Schlussfolgern aus diesen und einen Schritt weiter zu denken machen aus einem "Fach-Genie" einen innovativen und erfolgreichen Wirtschaftler. Diese Denkmuster bilden sich bereits in der Kindheit, wenn sie durch Mathematik, Informatik und Technik sowie Naturwissenschaften gestärkt werden. Die Logik dahinter verschafft Schülern das Werkzeug, eigene Erkenntnisse aus bestehenden Tatsachen zu ziehen und diese in die Praxis zu überführen.
Um diese Denkstrategien früh zu festigen, muss bereits in der Schule mehr interdisziplinär gearbeitet werden. Heutzutage gibt es unzählige Anwendungsfälle, bei denen sich Mathematik und Informatik mit Wirtschaft verbinden lassen, sodass Schüler einen Sinn hinter allem sehen. Neben der reinen Theorie wird so auch direkt die Praxis gelehrt. Auch altersgerechte Hobbies können in diesen Prozess eingebunden werden. Was Kinder in ihrer Freizeit gern tun, bewegt sie auch im Unterricht besser zu folgen. Alle MINT-Fächer finden auch in den Freizeitbeschäftigungen der Schüler Anwendung.
Die Kombination aus Grundlagen der MINT-Schulfächer, Hobbies der Schüler und modernen Berufsaussichten kann ein großer Vorteil für das spätere Studium sein. Die logischen Denkmuster sind vorhanden, Grundlagen der Wirtschaft sind gelegt wurden; der Student kann so mit einer fundierten Basis aus Hard- und Soft-Skills neue Themen schneller und tiefer erfassen, und damit auch erfolgreich in das Berufsleben starten.